Sächsische Technologien
für die Landwirtschaft

Tür zu neuer Wertschöpfung für die Landwirtschaft weit aufgestoßen

Innovationsforum SpreuStroh zeigt vielfältige Anwendungen für bisher nicht genutzte Biomasse auf – Idee zu Modellregion SpreuStroh

Verwertungsmöglichkeiten für eine bisher nicht genutzte Biomasse haben die Akteure des Innovationsforums SpreuStroh erkundet. In diesem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Vorhaben untersuchte der Verein AgroSax e.V. aus Doberschau-Gaußig bei Bautzen gemeinsam mit Partnern aus Landwirtschaft, Industrie und Forschung Chancen und Wege für die Nutzung von SpreuStroh. Auf der Abschlussveranstaltung am 19./20. Mai 2016 in Chemnitz stellten sie die Ergebnisse ihrer Arbeit vor rund 150 Teilnehmern vor.

Ausgangspunkt für das Innovationsforum war der Fakt, dass jährlich bis zu zehn Millionen Tonnen Spreu bei der Ernte ungenutzt auf den Feldern liegenbleiben. „Dieses verschenkte Potenzial wollen wir erschließen und neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für die Landwirtschaft generieren“, sagt Dr. Johann Rumpler, Dezernatsleiter Technik bei der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt und Vorstandsmitglied des AgroSax e. V. Mit der Entwicklung eines neuartigen Kompakternteverfahrens, bei der Korn, Stroh und Spreu in einer Überfahrt geerntet werden, hat er wesentliche Grundlagen dafür gelegt.

Damit ist die Landwirtschaft in der Lage, eine neue Biomasse zu erzeugen, die sie sowohl selbst verwerten als auch in völlig neue Anwendungen einbringen kann. Dazu gehört der Einsatz von SpreuStroh z. B. als Biogaspellet, als Dünger, zur Gewinnung neuer biobasierter Rohstoffe oder in Holzverbundwerkstoffen zur Herstellung von Leichtbau-Elementen für die Bau- oder Möbelindustrie. Auf der Abschlussveranstaltung stellten Vertreter aus Forschung und Industrie verschiedene technische und technologische Lösungen zur Verarbeitung von SpreuStroh vor, die bereits in absehbarer Zeit realisiert werden können. Darüber hinaus wurden auch visionäre Potenziale wie das Phytomining aufgezeigt. Dabei dienen Pflanzen als Pumpen, mit denen Elemente wie Germanium oder Seltene Erden aus dem Boden extrahiert und in der Biomasse angereichert werden, um sie daraus zu „ernten“.

Barbara Reddig vom Projektträger DLR, der das Förderprogramm Innovationsforen betreut, zeigte sich beeindruckt von den Ergebnissen des SpreuStroh-Projektes. Ziel der Foren sei es, einen Innovationsprozess anzustoßen, auf dessen Basis sich neue regionale Wertschöpfungsketten bilden können. Das habe das Innovationsforum SpreuStroh erreicht.

In einem ersten Fazit des sechsmonatigen Projektes betonte Dr. Rumpler, dass mit SpreuStroh ein neuer Biomassestrom in der Landwirtschaft entstanden sei, der für diese Branche die Tür zur Teilnahme an einer industriellen Wertschöpfung weit aufgestoßen habe. Während der Workshops und Unternehmensbesuche im ersten Halbjahr 2016 habe sich die Idee zu einer Modellregion SpreuStroh herauskristallisiert, die rund um die Agrargenossenschaft Bad Dürrenberg aufgebaut werden kann. Landwirte, Dienstleister der Agrarwirtschaft sowie Landtechnikproduzenten haben bereits Interesse bekundet, hier ihre Kräfte zu bündeln. Dabei bleibt das Ganze nicht im regionalen Ansatz stecken. Darauf weist Thomas Richter, Vorstandsvorsitzender des AgroSax e. V. hin: „Wir haben mit dem Innovationsforum ein starkes überregionales Interesse erzeugt, wie die Beteiligung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland und Österreich zeigt. Allen Partnern  danken wir ganz herzlich für ihr großes Engagement. Wir möchten auch zukünftig mit ihnen kooperieren und gemeinsam an der konkreten Erschließung der identifizierten Wertschöpfungspotenziale arbeiten.“

Die Ergebnisse des Innovationsforums werden gegenwärtig in einer Potenzial- und Marktanalyse aufbereitet, aus der das weitere Vorgehen der SpreuStroh-Akteure abgeleitet wird.

Pressemitteilung zum Download

AgroSax-Kontakt:
Thomas Richter
Tel. 03591-20410
info@agrosax.de

Presse-Kontakt:
Ina Reichel
Tel. 0371-7743510
inareichel@ma-reichel.de

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